Wasseruhren laufen rückwärts – Kommentar von MdL Kerstin Celina

Nachdem am letzten Wochenende des August bekannt wurde, dass in der Bergtheimer Mulde die Wasseruhren rückwärts laufen und demnach der Verdacht auf Betrug im Raum steht, hat sich Kerstin Celina, Landtagsabgeordnete dazu geäußert:

Mainpost-Artikel als Hintergrund

Kommentar von Kerstin Celina:

Die Situation in der Bergtheimer Mulde war seit Jahren ein offenes Geheimnis, zu dem wir GRÜNE in vielen Anfragen immer wieder Stellungnahmen der Bayerischen Staatsregierung eingefordert haben. Ergebnis: Seit Jahren verweigert die CSU-Regierung auf allen Ebenen ein konsequentes Grundwassermanagement in der Bergtheimer Mulde. Die notwendigen Daten werden nicht herausgegeben von der Staatsregierung, obwohl aktuell die Wasserrechte auslaufen und neu vergeben werden, und zwar ohne wirklich konkrete Auflagen zum Wassersparen, wohlwissend, dass diese Genehmigungen dann erst mal wieder nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Eine geeignete Verplombung der Wasseruhren lehnt die Staatsregierung in München nach wie vor ab, Kontrollen vor Ort finden kaum statt. Ich frage mich inzwischen, ob diese Verweigerungshaltung der CSU-Regierung, konsequent Wassereinsparungen anzugehen, nicht sogar eine stillschweigende Billigung des Raubbaus an einer unserer wertvollsten Ressourcen, dem Wasser, ist. Ich befürchte, dass die notwendige Einsparung von Wasser nicht angepackt wird, weil geplant ist, über neue Leitungen Wasser nach Unterfranken zu transportieren und man sich bis dahin gemeinsam irgendwie rüberretten will: bis dahin fast keine Kontrollen durch die Behörden, keine verplombten Wasseruhren, kein ernsthaftes Wassermanagement. Wir leben aber nicht mehr im Schlaraffenland, selbst dem letzten müsste inzwischen klar sein, dass Wasser überall eine knapper werdende Ressource ist, und in allererster Linie der Verbrauch reduziert werden muss und die Böden in der Region in die Lage versetzt werden müssen, Regen aufzunehmen und zu speichern.

Seit Jahren werden die ehrlichen Landwirte und die Menschen, die sorgsam mit Wasser umgehen, alleine gelassen. Statt verplombter Wasseruhren und Kontrollen gibt es die sogenannte „Eigenüberwachung“, die kriminellen Umweltstraftaten, egal welcher Art, den leichten Weg ebnet, z.B. auch beim Schotterwerk in Aub hier im Landkreis. Dass ausgerechnet das Umweltamt in dieser Situation weit weg vom Landratsamt untergebracht wird, sehe ich als klares Zeichen für die Prioritäten unseres CSU-Landrats, die offensichtlich explizit nicht beim Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen liegen. Eine wesentlich schärfere Stellungnahme für den konsequenten Schutz des Grundwassers, das uns allen gehört, wäre in dieser Situation angebracht gewesen. Enttäuschend, dass sie nicht kam, aber nicht überraschend, das passt in die Linie der vergangenen Jahre, was die Ausrichtung des Landratsamtes in Umweltthemen angeht.

Es reicht definitiv nicht, ein einzelnes, popeliges Bußgeld zu verhängen, diese bisherige Nicht-Handlungs-Linie schützt die falschen und bestraft werden die ehrlichen, nämlich diejenigen, die sorgsam mit unserem Wasser umgehen und die in die Röhre schauen, wenn nichts mehr da ist.

Klar ist: der Fisch stinkt vom Kopf her: Söder verspricht alles, inklusive Wassercent, übrig bleibt heisse Luft in München und ungenierter Raubbau an unseren Ressourcen an vielen Ecken hier im Landkreis Würzburg. Die Behörden vor Ort könnten stärker durchgreifen, wenn sie wollten, sie könnten in München bei der Regierung Druck machen, aber nichts davon passiert.
Die Uhren in der Söder-Regierung und im Landratsamt laufen genauso falsch wie hier die Wasseruhren! Da hat noch niemand gemerkt, dass es fünf vor zwölf ist!