Thema der Woche: Cannabis-Teillegalisierung 4. März 20245. März 2024 Von Manuela Rottmann: Seit vielen Jahrzehnten diskutieren wir über die richtige Antwort auf Drogenkonsum und Drogenmissbrauch. Ich bin davon überzeugt: Die strafrechtliche Verfolgung von Cannabiskonsumenten ist der falsche Weg. In dieser Woche haben wir diesen Irrweg beendet: Für einen besseren Schutz von jungen Menschen und für die Entlastung von Justiz und Polizei. Konsumenten sind nicht mehr gezwungen, sich am Schwarzmarkt mit Substanzen zu versorgen, die immer stärker und immer riskanter sind. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass dies der richtige Weg ist. Meinen ersten oder zweiten Leserbrief im Leben habe ich vor über 30 Jahren anlässlich der Ernennung von Eduard Lintner zun ersten Bundesdrogenbeauftragten über die Verlogenheit in der #Drogenpolitik geschrieben. Ich habe ihn nicht aufgehoben, erinnere mich aber gut daran, weil das natürlich jede Menge Ärger verursacht hat. Etwa zur gleichen Zeit haben Polizeipräsidenten und Staatsanwälte angefangen für den Gedanken zu werben, dass das Strafrecht nicht die einzige Antwort auf die Existenz von Drogen in unserer Gesellschaft sein kann. Sechs Jahre lang war ich selbst für die Drogenpolitik in Frankfurt am Main zuständig. Damals haben wir zum Beispiel offenlegen können, dass legal verkaufte Substanzen, sogenannte „Legal Highs“ mit synthetischen Cannabinoiden versetzt wurden, und haben vor diesen nur scheinbar harmlosen Substanzen gewarnt. Legal / illegal – damit kommt man schon länger nicht mehr weit Das Thema begleitet mich also schon lange. Ich hätte nie gedacht, dass es bis 2024 dauern würde, bis wir im Umgang mit Cannabis einen Schritt zu einer rationaleren, pragmatischen Politik machen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Gegenargumente dreißig Jahre lang unberührt von jeder Realität im Wesentlichen die gleichen bleiben würden. Heute ist es gelungen, mit dem Cannabiskontrollgesetz diesen Schritt zu gehen. Dankbar bin ich vor allem denjenigen, die sich der Diskussion geöffnet haben und bereit waren, ihre Meinungen zu überprüfen.