B 286: Nur beim Betonieren pressiert´s – Nur rund ein Drittel der Ausgleichsflächen bisher geschaffen!

Bis Ende 2022 und damit zwei Jahre nach der Fertigstellung der jetzt vierspurigen Bundesstraße 286 zwischen Schweinfurt und Schwebheim sollten zirka zehn Hektar Ausgleichsflächen geschaffen sein. Wie aus einer Antwort des Bayerischen Verkehrsministeriums an den Schweinfurter Landtagsabgeordneten Paul Knoblach hervorgeht, sind tatsächlich aber bisher nur rund ein Drittel erledigt und das mit 3,6 Hektar ausschließlich beim Wald. Komplette Fehlanzeige demgegenüber bei der geplanten Schaffung von ebenso rund fünf Hektar Extensiv- und Streuobstwiesen. „Beim Zubetonieren pressiert´s, die Natur spielt aber trotz Klimakrise weiterhin nur die Nebenrolle“, kritisiert das Mitglied der Grünen Landtagsfraktion die völlig fehl geleitete Prioritätensetzung in Bayern.

Laut der Antwort des Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr sind lediglich zwei im Kammerholz geplante Waldneugründungen erledigt. Das sind 2,7 Hektar Waldaufforstung auf Schwebheimer Gemarkung (Gebiet 13 A) und 0,9 Hektar auf Gochsheimer Gebiet (14 A). Ein weiteres neues Waldgebiet am Schwebheimer Esbachholz (ein Hektar, 15 A), eine Auwaldneugründung und Extensivgrünland am Unkenbach (Gemarkung Röthlein, 0,6 Hektar, 16 A) sowie eine Streuobstwiese bei Rügshofen (ein Hektar 17 A) werden demnach aber erst in diesem Jahr 2024 abgeschlossen sein. „Zwei Jahre später als zugesagt“, sagt Knoblach und erinnert hier an eine Stellungnahme des Staatlichen Bauamts Schweinfurt von Juni 2021, der darin die Wichtigkeit einer zeitnahen Umsetzung bis Ende 2022 betont hatte.

„Noch deutlich länger wird es beim fehlenden letzten Drittel Ausgleichsflächen dauern“, bedauert Knoblach. Offensichtlich handelt es sich dabei auch nicht um die auf vormaligem Ackerland geplanten 3,5 Hektar Extensivwiesen mit Streuobst und Hecken bei Heidenfeld und Schwebheim (18 A und 19 A). Das Ministerium spricht lediglich von „anderen Flächen“ und teilt ihre Hoffnung mit, dass die wo auch immer „angepassten Ausgleichsmaßnahmen“ 2025 realisiert werden können. Knoblach wundert sich, dass die Öffentlichkeit darüber erst durch seine Anfrage erfährt.

Für Knoblach zeigt sich in der Zeitverzögerung das ganze Dilemma zumal bei solch völlig unsinnigen Straßenprojekten. „Ersatz zu finden ist schwierig und viele Tier- und Pflanzenarten sind erstmal weg, da helfen auch neu geschaffene Zauneidechsenhabitate nicht viel“, sagt der Biolandwirt. Der Wald rechts und links des 35 Millionen Euro teuren Highways war völlig intakt und auch Lärmschutz, den jetzt eine hässliche Betonwand erfüllen soll. „Bis zu 20 Tonnen CO2 speichert ein Baum im Stamm, in Ästen und im Wurzelwerk, bei einer Neuwaldgründung dauert es, bis dieser Wert erreicht ist“, rechnet Knoblach vor.

Die Beton- und Asphaltpolitik von CSU und jetzt auch der Freien Wähler setzt sich aber leider fort, bedauert Knoblach unter Hinweis auf den kürzlich beschlossenen Doppelhaushalt für die Jahre 2025/2025. „Um 20 Prozent auf noch nie dagewesene 1,1 Milliarden Euro hebt die Staatsregierung die Ausgaben für die Staatsstraßen an, Auto, Auto, Auto, alles andere zählt nicht“, so der Grüne MdL abschließend.

Die Anfrage zum Plenum können Sie hier einsehen: Ausgleichsmaßnahmen B286. Den erwähnten Planfeststellungsbeschluss inkl. aller Anlagen finden Sie bei Bedarf hier: Bundesstraße B 286: Vierstreifiger Ausbau Schweinfurt (A 70) – Schwebheim