Bezirksvorsitzende beantworten Fragen an Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. 1. Februar 20222. Februar 2022 Der Unterfränkische Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. Bezirksverband des BLLV-Referat bat unterfränkische Bezirksvorstände von im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien um Antworten auf Fragen zur aktuellen Situation der Lehrer*innen. 1. „Der anhaltende Lehrermangel, viel zu knappe Zeit- und Personalressourcen und die Corona-Krise on top sind von den Schulleitungen einfach nicht mehr zu stemmen. Es ist unverantwortlich, dass die politisch Verantwortlichen zuschauen, wie unsere Leute in die Knie gehen“, bilanzierte im Dezember BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Was schlagen Sie vor, um Schulleiterinnen und Schulleiter jetzt zu entlasten? Monika Hartl / Dirk Simon: Die Liste der Aufgaben für Schulleiter*innen ist immens gewachsen: sie reicht von eigenem Unterricht über Personalführung bis hin zu vielfältigen Verwaltungsaufgaben. Schulleiter*innen sind in unseren Augen aber vor allem eines: sie leiten eine Schule! Sie sind Ansprechpartner, Begleiter und Gestalter für Schüler*innen, für die Lehrkräfte, für alle weiteren Personen, die an der Schule arbeiten. Ganz sicher ist der Verwaltungsaufwand derzeit mit ständig wechselnden Hygiene- und Quarantänebedingungen, Pool-Tests usw. und auch sonst schon mit der ASV hier der Teil, den es zu kürzen gilt! Kurzfristige Corona Manager und mittelfristig geschulte Verwaltungsfachkräfte sind hier gefordert! 2. Schulleiterin/Schulleiter scheint nicht gerade ein Traumjob zu sein. Bayerweit waren zum 1. Oktober 2021 57 Schulleitungsstellen an Grund- und Mittelschulen nicht besetzt. Schulleiterinnen und Schulleiter, die aufgeben und wieder als Lehrkräfte arbeiten, sind auch in Unterfranken keine Einzelfälle mehr. Was muss sich ändern, damit die Arbeit in einer Schulleitung langfristig wieder anAttraktivität gewinnt? Monika Hartl / Dirk Simon:: Traumjob Schulleiter*in? In der Tat, aber lassen wir sie Pädagog*innen sein und zwingen sie nicht in ein Verwaltungskonzept! Schulleitungen müssen Schule gestalten und entwickeln dürfen, das Kollegium mit neuen Impulsen begeistern, Ideen anstoßen, innovative Methoden und Konzepte einbringen und das Schulprofil schärfen! 3. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach Ende November auf dem Schulleiterkongress 2021 in Düsseldorf von Schulleitungen als „Gestalter von Lern- und Lebensräumen“, als „Bürgermeister im Mikrokosmos Schule“ und als „Manager und Führungskräfte,Vordenker und Entwickler“. Wo sehen Sie die Kernaufgaben von Schulleiterinnen und Schulleitern? Monika Hartl / Dirk Simon: Ja, Schulleiter*innen sollten Gestalter sein, Vordenker und Entwickler. In der Realität jedoch hetzten sie dem Mangel hinterher. Die Kernkompetenz als Schulleitung liegt im pädagogischen Bereich. Sie sind es, die eine Schule und alle die darin jeden Tag zusammentreffen begleiten, leiten und mit Impulsen bereichern. Sie müssen Zeit für diese Aufgaben haben, Ideen entwickeln, Kontakte pflegen und allen das Gefühl geben im Lebensraum Schule wachsen zu können. Was so pathetisch klingt kann auch so benannt werden: Schulleiter*innen sind für die Personalentwicklung zuständig und die Sachverwaltung muss von anderen geplant werden. Erst im Team können dann alle Aufgaben demokratisch und interdisziplinär geleitet werden!