Amnesty International zu Gast bei den Grünen in Kitzingen 30. März 202330. März 2023 stehend v.lks: Dieter Karg, Christa Büttner, Gisela Kramer-Grünwald. Foto: Michael Zink Die Situation der Frauen im Iran stand im Fokus einer Informationsveranstaltung des Ortsverband der Grünen Kitzingen anlässlich des Internationalen Frauentags. Gastredner war Dieter Karg, Mitglied der Iran-Koordinationsgruppe von Amnesty International. Gebannt und sehr nachdenklich folgte das Publikum den eindringlichen Worten des Menschenrechtlers. Karg berichtete, dass Frauen im Iran schon von Gesetz her systematisch diskriminiert werden. So dürften Frauen nur halb so viel erben und die Zeugenaussage einer Frau hat nur halb so viel Gewicht. Schon im Alter von 9 Jahren dürfen Mädchen verheiratet werden und die im Iran zugelassene „Ehe auf Zeit“ gleicht einer legalisierten Form der Prostitution. Will eine Frau studieren oder arbeiten, ist sie abhängig von der Erlaubnis des Vaters oder Ehemanns. Frauen dürfen auch nicht in höheren Positionen arbeiten. Trotzdem drängen so viele Frauen ins Studium, dass inzwischen „Männerquoten“ eingeführt wurden, damit nicht mehr Frauen studieren als Männer. Frauenproteste wegen Frauenrechten sind relativ neu in der Protestgeschichte. Jetzt protestieren erstmals auch Kinder. Karg beklagte routinemäßige Verhöre unter Folter, die Straflosigkeit der gewalttätigen Sicherheitskräfte und dass die Todesstrafe inzwischen auch bei Jugendlichen angewandt wird. Seit den 90er Jahren leben viele Geflüchtete aus Afghanistan im Iran. Da sie keinen legalen Aufenthalt haben, werden diese Personen laut Dieter Karg besonders ausgebeutet. Stadträtin Christa Büttner hatte im Jahr 2018 eine afghanische Familie im Iran begleitet. Sie gab ihre Eindrücke weiter, wie die Frauen dort leben und dass viele kaum ihre Wohnung verlassen dürfen. Auch als Ausländerin wurde Büttner schon am Flughafen gemaßregelt, das vorgeschriebene Kopftuch zu tragen. Büttner: „Das Gefühl der Beobachtung war omnipräsent.“ Bei der anschließenden Diskussionsrunde brachten sich auch einige Iranerinnen ein. Stadträtin Gisela Kramer-Grünwald: „Man verfolgt zwar die Berichterstattung von den Protesten, doch heute wurden Fakten erzählt, die zusätzlich erschüttern. Wir haben gesehen, wie wichtig die Arbeit von Amnesty International ist, die die unfassbare Gewaltherrschaft und die brutalen Menschenrechtsverletzungen immer wieder dokumentieren und mit ihren Appellen an die Weltbevölkerung das Unrecht gegenüber den Frauen ins Licht rücken.“