Grüne Würzburg-Stadt: Grüner Frühjahrsempfang im Shalom Europa

In erster Reihe von links nach rechts: Dr. Josef Schuster, Katharina Schulze, Marlene Schöneberger, Martin Heilig, Kerstin Celina und Patrick Friedl (Foto: Katrin Salzinger).

Am 12.03. lud der Kreisverband Würzburg Stadt an Stelle eines Neujahrsempfangs zum Frühjahresempfang ins Shalom Europa.

Der Kreisverband freute sich über das Erscheinen von über 200 Gästen. Nach der Begrüßung durch die Kreisvorsitzenden Simone Artz und Daniel Salzinger eröffnete Dr. Josef Schuster, der Vorsitzende der israelitischen Gemeinde in Würzburg und Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland den Reigen der Grußworte. Die beiden Kreisvorsitzenden führten durch das Programm und betonten auch in ihren Anfangsworten, dass die Herausforderungen der aktuellen, multiplen Krisen nur im konstruktiven Miteinander zu lösen sind, denn Probleme machen nicht an Parteigrenzen halt.

Zur aktuellen Thematik sprach Lilli Grosch, Sprecherin der Grünen Jugend, im schon zur Tradition gewordenen Grußwort der Grünen Jugend. Sie wies in ihrer Rede auf die hohe Bedrohung von rechts hin und kritisierte im Zuge dessen, dass Bayern noch immer keinen Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit vorzeigen könne. Außerdem beschrieb sie die mangelnde psychologische Versorgung – gerade die Psyche vieler junger Menschen sei durch die multiplen Krisen stark belastet, dennoch müsse man meist monatelang auf Hilfsangebote warten. Genau deshalb, so betonte sie, brauche Bayern im Herbst eine neue Landesregierung.

Auch die Landtagsabgeordneten und Bezirksrät*innen für die Stimmkreise Würzburg-Stadt und Land nahmen vollzählig am Empfang teil.

Die Direktkandidatin für Würzburg-Land, Kerstin Celina, die bereits im Landtag sozial- und inklusionspolitische Sprecherin der grünen Fraktion ist, lobte die inklusive Veranstaltung und betonte: „Politik muss inklusiv sein, und zwar auch dann, wenn es nicht um behinderungspolitische Themen geht, denn das ist die Grundlage von Teilhabe.“

Der Würzburger Landtagsabgeordnete Patrick Friedl ging auf die Bedeutung der Klimaerhitzung in Unterfranken ein: „Wir sind längst mitten im Klimawandel. Das 2-Grad-Ziel haben wir bereits gerissen, da wir Faktor Zwei bei der Klimaerhitzung haben. Daher erwarten wir leider bis Mitte des Jahrhunderts mehr als 3 Grad Klimaerhitzung“. Patrick Friedl, der Sprecher für Klimaanpassung in der Landtagsfraktion ist, ermunterte dann die Anwesenden dazu, Teil der Lösung zu werden und aktiv zu Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort beizutragen.

Christina Feiler, Bezirksrätin und erneute Direktkandidatin für die Bezirkswahl im Herbst, begrüßte die Gäste und freute sich über die breite Teilnahme: „Wir sind gut vernetzt in Unterfranken, Bayern und im Bund und arbeiten intensiv zusammen. Wir sind echte Teamplayer, das zeichnet uns aus!“

Bezirksrat Gerhard Müller, der auch noch einmal als Direktkandidat zur Bezirkswahl antritt, begrüßte launig „alle Basketballer*innen und deren Fans“, vor allem Julian Wendel, den Coach der Rollstuhlbasketballer*innen, der gelebte Inklusion im Sport umsetzt. Dazu gehöre Spaß und Humor, den sich der Direktkandidat für den Bezirkstag auch in der Politik wünscht, angesichts der unseligen Anfeindungen.

Als erster Hauptredner sprach der 2. Bürgermeister und Umwelt- und Klimareferent der Stadt Würzburg, Martin Heilig, über seine Arbeit als Würzburger Klimabürgermeister. Insbesondere berichtete er über das im vergangenen Jahr im Stadtrat fast einstimmig verabschiedete, sehr ambitionierte Klimaschutzkonzept. Dazu sagte Martin Heilig: „Lassen Sie uns gemeinsam mutig handeln und dabei auch die Menschen überzeugen, die Angst haben vor dem Wandel. Hard things are hard, aber wenn wir gemeinsam mutig anpacken, bleibe ich optimistisch!“

Besonders gefreut hat sich der Vorstand über den nächsten Redebeitrag und Besuch der niederbayerischen Bundestagsabgeordneten Marlene Schönberger beim Empfang im Shalom Europa. Denn der Fokus ihrer parlamentarischen Arbeit liegt auf der Bekämpfung von Antisemitismus, der Förderung jüdischen Lebens in Deutschland und der Demokratiebildung. „Wir müssen klare Kante zeigen, konsequent gegen jeden Antisemitismus vorgehen. Aber auch Strukturen für die Teilhabe von Jüdinnen*Juden schaffen. Denn es ist eine logische Folge des gesamtgesellschaftlich grassierenden Antisemitismus, dass sich Jüdinnen*Juden aus gesellschaftlichen Räumen zurückziehen. Auch aus linken. Dem müssen wir eine noch stärkere Kultur der Unterstützung entgegensetzen. Dem müssen wir entgegensetzen, dass wir uns klar, deutlich und immer gegen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Ableismus und Queerfeindlichkeit positionieren. All diese Ideologien hängen zusammen.“

Zum guten Schluss begeisterte Katharina Schulze, die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen zur Landtagswahl die Anwesenden. Sie plädierte dafür, den Wirtschaftsstandort Bayern zu stärken. „Ich möchte, dass im Freistaat Bayerin weiterhin Innovation und gute Arbeitsplätze zu Hause sind!“, sagte sie. „Neben günstiger und sauberer Energie braucht unser Wirtschaftsstandort Menschen. Es fehlen überall Arbeits- und Fachkräfte. Berufliche Qualifikationen aus dem Ausland müssen schneller anerkannt werden und es kann nicht sein, dass Menschen abgeschoben werden, die hier einen Arbeitsplatz oder Ausbildungsvertrag haben! Menschen mit Migrationshintergrund schreiben die Erfolgsgeschichte Bayerns entscheidend mit!“ Betriebe wünschten sich Beständigkeit von der Politik. Mit den Grünen in der Regierung könne endlich soziale Politik gemacht werden: „Stellt euch ein Bayern vor, in dem jeder Mensch, der Hilfe braucht, niedrigschwellig Hilfe schnell bekommt. Ein Bayern, in dem Frauen selbstverständlich an allen Tischen sitzen, an denen Entscheidungen getroffen werden. Ein Bayern, in dem alle Kinder kostenloses Mittagessen bekommen und endlich im Fokus der Politik stehen. Bayern braucht Grüne in der Regierung für diesen klaren Wertekompass!“

Bild: In erster Reihe von links nach rechts: Dr. Josef Schuster, Katharina Schulze, Marlene Schöneberger, Martin Heilig, Kerstin Celina und Patrick Friedl (Foto: Katrin Salzinger).