Wärmepumpe & Co. bei den Kürnacher Grünen 29. Juni 202330. Juni 2023 Gut 50 Menschen folgten der Einladung der Kürnacher GRÜNEN zu einer Informationsveranstaltung über zukunftsfähige Heizsysteme. Die Kürnacher Landtagsabgeordnete Kerstin Celina referierte zunächst über die aktuelle politische Lage, danach informierte Christian Störlein von der gleichnamigen Heizungs- und Sanitärfirma in Kürnach über den Stand der Wärmepumpentechnik, die er seit vielen Jahren in Häuser aller Art einbaut: in Alt- und Neubauten, in Einfamilien- ebenso wie in Mehrfamilienhäuser. „Eine Wärmepumpe ist für fast jedes Gebäude eine geeignete Heizungsform, technisch ist das kein Problem. Wichtig ist, dass die Bewohner*innen sich darauf einlassen, die Wärmepumpe in Winter durchlaufen zu lassen und nicht immer rauf- und runterzuregeln, wie man das von Öl- und Gasheizungen gewohnt ist. Mit dem richtigen Heizverhalten kann man die Lebensdauer und Effizienz der Anlage entscheidend beeinflussen und damit die Kosten senken“, erläuterte er. Die Höhe der Betriebskosten sei maßgeblich abhängig von der Vorlauftemperatur. Mit jedem Grad weniger reduziert man die Stromkosten um 2 % bis 2,5 %, bei der zu erwartenden Steigerung der Energiepreise können damit durchaus relevante Einsparungen zustande kommen. „Um es deutlich zu sagen: Eine überdimensionierte Heizung kostet unnötig Geld. Eine fachliche Beratung von Experten sei daher dringend zu empfehlen“. Der Referent verwies auch auf die bereits 1938 eingebaute Wärmepumpe im Rathaus von Zürich. Noch heute wird das dort Rathaus mit einer Wärmepumpe preiswert und nachhaltig geheizt. In den 85 Jahren seit dem Einbau der Wärmepumpe im Züricher Rathaus habe sich die Kältemitteltechnik verändert, inzwischen werde wieder das natürliche und umweltfreundliche R290 (Propan) genutzt. Zusammen mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach lässt sich eine Wärmepumpe quasi überall gut und mit geringen laufenden Kosten zur Heizung und Kühlung eines Gebäudes nutzen. „Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe ist hoch und die Geräte sind technisch effizient“, sagte Störlein, und verwies darauf, dass Wasserstoff für die Beheizung von Wohnungen und Häusern aktuell definitiv keine Alternative sei, weder von der Verfügbarbarkeit her, noch vom zu erwartenden Preise, der aufgrund der geringeren technischen Effizienz höher liege. Kerstin Celina, Mitglied des Landtags aus Kürnach, erläuterte die zu erwartenden Konditionen für den Einbau einer Wärmepumpe: „Bis zu 70 % Förderung hat die Ampel beschlossen: 30% für jeden, plus 30 Prozent bei einem Einkommen unter 40.000 Euro, plus 20% für diejenigen, die sich bis 2027 bzw. 2028 entscheiden, maximal aber 70 % Förderung.“ Eine fachliche Beratung sei ebenfalls in dem Gesetz vorgesehen. „Mit steigenden Energiepreisen, insbesondere steigenden Preisen für fossile Energien, ist es in den meisten Fällen schon rein ökonomisch eine sinnvolle Entscheidung frühzeitig auf eine Wärmepumpe zu setzen“, sagte Celina. Sie verwies auch darauf, dass die Notwendigkeit zu einer zukunftsfähigen Heiztechnik in Bestandsgebäuden und Neubauten nicht mehr länger in Frage gestellt werden könne: „Wir befinden uns mitten im Klimawandel, wir wohnen an einem Hotspot. Langanhaltende Wetterlagen führen zu großen Problemen, zu Hitze und Trockenheit, gepaart mit mangelnden Niederschlägen und Dürre auf der einen Seite, und heftigen Überschwemmungen auf der anderen Seite; diese Wetterlagen sind in unserer Region inzwischen keine Seltenheit mehr“. Um den Verbrauch fossiler Rohstoffe zu reduzieren, brauche es einen kräftigen Ausbau erneuerbarer Energien und der Energienetze auch in Bayern sowie die Speicherung von CO² z.B. in Mooren. „Vom Ausbauziel auf 55.000 ha sind wir hier in Bayern aber Lichtjahre entfernt“, erläuterte Celina und fügte hinzu, dass auch die jetzt von der Staatsregierung versprochene zusätzliche finanzielle Förderung nicht viel bringen werde, da Eigentümer die Wiedervernässung der Moore oft nicht wollten. „Um Menschen von der Notwendigkeit zu überzeugen, Moore wieder zu vernässen, um CO² zu speichern, muss man ihnen sagen, wie wichtig diese Aufgabe ist, man muss sie mit Respekt und Wertschätzung behandeln, und diese Wertschätzung für ein klimapolitisches Engagement, die kommt aktuell nicht rüber von der Staatsregierung“ sagte Celina. Als dritte Maßnahme, neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze, sowie der Speicherung von CO² bleibe deswegen v.a. die Reduzierung des Verbrauchs an fossilen Brennstoffen. „Hier sehe ich ein großes Potenzial, um der im Bayerischen Klimaschutzgesetz festgesetzten Ziel bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden, wenigstens ein Stück näherzukommen“ sagte Celina. Letztendlich, betonte Celina abschließend, sei es ein Rechenexempel: Wie kann ich meine persönlichen Heiz- und Kühlkosten reduzieren? Dabei sei die Wärmepumpe aktuell schlicht und einfach die beste Wahl für viele Haushalte. Christian Störlein, Heizungs- und Sanitärfirmeninhaber MdL Kerstin Celina. Fotos: Michael Gutsche