Unser Gesundheitssystem auf dem Prüfstand

eine Veranstaltungsreihe im Rahmen von „Niklas trifft“, mit MdB Niklas Wagener und Johannes Wagner.

Unser Gesundheitssystem geht uns alle an – als Patienten, als Angehörige oder als Berufstätige in diesem Bereich.
Und obwohl diese Aussage sicher eine überwiegende Zustimmung bei allen Menschen findet, hat
man doch das Gefühl, dass es um diesen Sektor in unserem Land nicht besonders gut bestellt ist. Und das schon seit Jahrzehnten.
Nicht erst seit Corona sind die gesundheitliche Versorgung und die Situation in der Pflege
gesellschaftliches Dauerthema. Der demographische Wandel wird die ohnehin schon angespannte Lage weiter verschärfen. Hoher wirtschaftlicher Druck und der Mangel an Arbeits- wie Fachkräften macht auch den Kliniken zu schaffen. Letzterer äußert sich auch in einer steigenden Zahl sogenannter Arbeitnehmerüberlassungen, die den Kostendruck auf die Kliniken zusätzlich erhöhen. Auch das Klinikum Aschaffenburg/Alzenau hat diesen Arbeits- und Fachkräftemangel und ist gezwungen diesen Zustand mit Leiharbeiter*innen zu kompensieren.
Zudem müssen Praxen schließen, gerade weil es im ländlichen Bereich nicht gelingt,
Nachfolger*innen zu finden. In Pflegeheimen sieht es nicht besser aus.

Die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung ist nötig. Kommt sie nicht, werden einige
Krankenhäuser aus wirtschaftlichem Druck aufgeben. Die Grünen möchten dafür sorgen, dass
Menschen überall in Bayern bestens versorgt werden, und nicht der Markt entscheidet, welcher
Standort in Zukunft bestehen bleibt.
Seit Jahrzehnten wird über eine Strukturreform der Krankenhauslandschaft in Deutschland diskutiert. Auch die CSU hat immer wieder Reformen angemahnt. Leider fällt der CSU – gerade im Wahlkampf – nicht mehr ein, als mit dem Finger auf den Bund zu zeigen und sich notwendigen Änderungen zu verweigern. Gleichzeitig versäumt sie es, die Krankenhäuser in Bayern mit ausreichenden Investitionsmitteln auszustatten, und endlich eine nachhaltige Krankenhausplanung vorzulegen.
Diese notwendige gesellschaftliche Debatte um eine gute Finanzierung des Gesundheitssystems darf nicht zu einem Wahlkampf-Thema verkommen.

Der Aschaffenburger Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener hatte sich mit dem Arzt und
Bundestagskollegen Johannes Wagner einen gesundheitspolitischen Experten eingeladen. Der
31jährige Nürnberger ist ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages und war bis vor seiner Wahl in den Bundestag als Arzt in Klinikum Coburg tätig.
Gemeinsam besuchten sie am 28.6. das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. Ihre frisch gewonnenen Eindrücke und aktuelle Forderungen an die Politik besprachen sie dann abends zusammen mit den Grünen Kreisrätinnen Moni Hartl (Gewerkschafterin; Kreisrätin und Landtagskandidatin Aschaffenburg-Ost) und Anja Baier (Fachkrankenschwester für Intensivmedizin, Stadt- und Kreisrätin, sowie Landtagskandidatin Main-Spessart) und Sebastian Lehotzki (Geschäftsführer des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau) in Goldbach im Landkreis Aschaffenburg.
Die Veranstaltung lieferte interessante Erkenntnisse für die Besucher*innen. Das Main-Echo stellte im Nachgang fest, dass die grünen politischen Vorstellungen von Gesundheitspolitik nah an den Forderungen und Analysen der Praktiker*innen aus dem Gesundheitsbetrieb war. Doch das gesamte Thema ist eine riesige Herausforderung.