Neujahrsempfang des Kreisverbandes Aschaffenburg-Stadt mit Claudia Roth

Laute Trommeln einer Gegendemo begleiteten den diesjährigen Neujahrsempfang der Grünen Aschaffenburg-Stadt am 14. Januar. Umso dringlicher war es allen Redner*innen, das Zeichen zu betonen, das die 150 Zuschauer für eine offene Demokratie und Toleranz an die Demokratiefeinde aussandten.

Ludwig Wildenauer, Vorsitzender der Grünen Aschaffenburg, begrüßte die Anwesenden, während Rudi Rupp, Dekan und Gastgeber des Bachsaals, allen dankte, die die Demokratie verteidigten. Ihn erinnerten die lauten Trommeln an ganz düstere Zeiten in Deutschland und er warb – und das ist auch das Gebot der Arbeit seiner Kirche – für ein diverses, offenes und tolerantes Miteinander.


Thomas Mütze, Direktkandidat für den Landtag der Grünen Aschaffenburg, erklärte die Gründe für seinen Wiederantritt zur Wahl in den Landtag, die vier Jahre Schuldienst hätten ihn gelehrt, die Bildungspolitik in diesem Bundesland grundlegend zu verändern und endlich in dem Bereich, in dem es um Menschen geht, dringend die benötigten Menschen zu finden, die dort arbeiten. Ein Punkt war ihm noch wichtig, er empfand es als große Unverschämtheit, dass sich eine Partei hinstellt, die 16 Jahre alles verschlafen habe – neben dem Bildungsbereich und dem Sozialbereich auch die Verkehrs- wie Energiewende – und nach einem Jahr die Ampelregierung für alles verantwortlich mache.


An den Grundpfeilern der Demokratie sägen die Gegendemonstranten vor der Tür, betonte Niklas Wagener, MdB aus Aschaffenburg, in seiner Begrüßung. Wo das hinführe, sehe man an dem russischen Aggressor Putin, der das demokratische Land der Ukraine überfallen habe. Allein Demokratie kann uns alle in die Zukunft führen, das zeige die Verteidigungsbereitschaft der Ukraine und das zeigen die Menschen hier vor Ort, die gegen Hass und Hetze aufstehen.
Aber Demokratie sei manchmal auch eine Zumutung und das zeige ihm die schmerzhaften Bilder, die uns aus Lützerath erreichen. Seine Emotionalität auszudrücken sei die richtige Geste, aber die Judikative als dritte Säule der Demokratie gelte es zu beachten, weil dies die demokratischen Spielregeln seien, an die wir uns als Demokraten halten.


Claudia Roth freute sich sichtlich, erneut in Aschaffenburg zu sein und betonte, dass zeige sich jedes Mal, dass Aschaffenburg eine wehrhafte Demokratie sei. Sie erzählte von einem nachmittäglichen Gespräch mit Kulturschaffenden in Aschaffenburg und betonte, dass eine Kulturlandschaft eine Stadt ausmache.


Ein Neujahrsempfang lasse einen auch immer ins alte Jahr blicken und sie erhoffte sich, dass der Ausnahmezustand nicht das neue Normal werde. Sie berichtete von einem russischen Angriffskrieg, der so nah sei und so entsetzliches Leid mit sich bringe, dieser Krieg habe die größte Flüchtlingstragödie seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst, der acht Millionen Ukrainer*innen ihrer Heimat beraubt habe. Eindrücklich erzählte sie von ihrem Besuch in Cherson, eine Stadt, in der Putin versucht, das historische Gedächtnis der Stadt zu vernichten. Die kulturelle Identität des Landes soll zerstört werden, so die Prämisse des russischen Aggressor. Und sie erzählte von mutigen Menschen, Menschen, die aufstehen und die Werte Europas verteidigen und dem hässlichen Gesicht der unmenschlichen Politik Putins entgegentreten. Und genau diesen müsse man die Mittel zur Verteidigung geben. Das war für sie keine einfache Antwort, die jahrzehntelang gegen Rüstungsexporte in Krisengebiete gekämpft habe, aber nur so kann man den Menschen in der Ukraine helfen, die unsere Freiheit verteidigen. Mit großem Applaus wurde Claudia Roth verabschiedet, bis Pamela Dehninger, Kandidatin für den Bezirkstag, in den geselligen Teil des Abends überleitete.

Vom Bezirksvorstand waren die beiden Vorsitzenden Simone Artz und Volker Goll, Pressesprecher Dirk Simon und Beisitzerin Monika Hartl dabei. Herzlichen Dank für diesen eindrucksvollen Abend!