Tschernobyl-Gedenktag: Wegkreuz ist Symbolort für Nachdenken und Protest 3. Juni 20246. Juni 2024 Es war die letzte Andacht im Schatten der Kühltürme, im Bild die BA-BI-Urgesteine Herbert Wiener (rechts) und Hubert Lutz (links) im Gespräch mit Grünen MdL Paul Knoblach. Foto: Hannes Helferich Grüner MdL Knoblach kritisiert bei einer Veranstaltung des Vereins „Bürgeraktion Umwelt- und Naturschutz – Bürgerinitiative gegen Atomanlagen e. V.“ am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld die Union: Das Wegkreuz hinter dem seit 2015 stillgelegten Kernkraftwerk Grafenrheinfeld hat der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach beim alljährlichen Gedenkgottesdienst für die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe 1986 als „Symbolort für Nachdenken, Erinnern, aber auch Protest und Widerstand“ bezeichnet. Pfarrer Heiko Kuschel erinnerte in seiner Predigt, dass diese Andacht unter freiem Himmel die letzte im Schatten der Kühltürme war. Sie sollen im August gesprengt werden. Für die Bürgeraktion Umwelt- und Lebensschutz – Bürgerinitiative gegen Atomanlage, kurz BA-BI, als Veranstalter freute sich Peter Fuchs über die mit fast 50 Kernkraftgegnern erfreuliche Resonanz, die an den kritischen Liedbeiträgen von Johannes Wohlfahrt ihre helle Freude hatten. Kuschel thematisierte den langen Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Auch wenn das angesichts der aktuell vielen Katastrophen und Kriege „an manchen Tagen schwer ist“, forderte Kuschel dazu auf, „den Mut nicht zu verlieren und weiterzukämpfen“. Wer hätte gedacht, dass Deutschland und Frankreich nach den Weltkriegen wieder zu Freunden werden, dass wir über 50 Prozent erneuerbare Energien haben und Atomkraftstrom Geschichte ist. „Es lohnt sich Hoffnung zu haben“, so Kuschel. Am Wegkreuz nahe dem KKG sprach der grüne MdL Paul Knoblach als Hauptredner. Foto: Hannes Helferich Auch der grüne MdL aus dem nahe Garstadt machte als Hauptredner keinen Hehl aus seiner Freude über das mit dem Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 seit dem 15. April 2023 beendete Atomzeitalter. „Dafür haben wir so lange gekämpft“. Wegen der bleibenden Gefahren durch den Atommüll, der auch in Grafenrheinfeld in dafür nicht konzipierten Zwischenlagern liegt, sei es allerdings nötig, weiterhin an diesem Ort zusammenkommen, den die BA–BI zum Symbol gemacht hat. „Lasst uns wachsam bleiben“, rief er unter Beifall. Dass die Union mit Bayerns Ministerpräsident Söder an der Spitze den Rückwärtsgang einlegt und den Rückbau der letzten drei Meiler stoppen will, damit diese im Falle einer CDU-CSU-geführten Bundesregierung wieder in Betrieb genommen werden können, nannte Knoblach reine Heuchelei. Der grüne MdL erinnerte daran, dass es eine Regierung aus Union und FDP war, die den Atomausstieg seinerzeit beschlossen hat. „Söder und seine Vasallen ignorieren dabei wie so oft die Fakten, ganz zu schweigen, dass sie noch längst nicht gewählt sind“, sagte Knoblach. Er ging auch auf die Skandalisierungsversuche der CSU/MdB Anja Weisgerber ein, wonach der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck vor der Entscheidung zum endgültigen Atomausstieg Informationen unterdrückt habe. „Damit folgt die auch für nukleare Sicherheit zuständige Parteigängerin aus dem Nachbarort der Strategie von Söder und Aiwanger“, sagte Knoblach. Das Ende der Atomkraft hätten Realisten der Atomindustrie als den richtigen Weg bestätigt. Was die CDU und vor allem die CSU jetzt veranstalte, „sind Ablenkungsmanöver, um eigene Skandale zu vertuschen“, so Knoblach. Den von Weisgerber geäußerten Vorwurf an die Grünen, sie sorgten für Politikverdrossenheit, nannte der grüne MdL absurd, wenn „die Frau aus dem Nachbardorf Raffkes wie Sauter und Nüßlein und sündhaft teure Fehlentscheider wie Scheuer in den eigenen Reihen hat. Heiße Luft ist nützlich in Nahwärmenetzen, zur Verbreitung seriöser Politik taugt sie nicht“. Johannes Wohlfahrt untermalte die Veranstaltung mit kritischen Liedbeiträgen. Foto: Hannes Helferich