Offene Grüne Runde mit Kerstin Celina zum Thema „Zusammen leben – zusammenhalten“ 28. November 202428. November 2024 Wie können wir eine Spaltung der Gesellschaft vermeiden und überwinden? Unter der Überschrift „Zusammen leben – zusammenhalten“ war dies die Leitfrage der Offenen Grünen Runde, zu der der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen die Landtagsabgeordnete Kerstin Celina in die Weinstube Torbäck in Volkach eingeladen hatte. Mit etwa 40 Gästen war der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Ort war bewusst gewählt, hatte doch die Weinstube Torbäck vor kurzem einen anonymen Drohbrief erhalten, den die Wirtsleute bei der Polizei zur Anzeige brachten und sich entschieden davon distanzierten. Zu Beginn der Veranstaltung dankte Kreisvorsitzender Julian Glienke der Inhaberin Christina Neye mit einem Blumenstrauß für den Mut, sich in der Öffentlichkeit gegen Hass und Hetze und für eine demokratische offene Gesellschaft einzusetzen, in der unterschiedliche politische Meinungen einen Platz finden können. Die Überleitung zum Thema der Veranstaltung fiel nicht schwer, zumal Kerstin Celina von ihren Beobachtungen aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf berichten konnte. Sie war aufgrund eines Parlamentarieraustausches in Atlanta direkt vor Ort gewesen und hatte mit Vertretern beider politischer Lager sprechen können. Auf der einen Seite war laut Celina die Wahlentscheidung für Trump oft von wirtschaftlichen Überlegungen motiviert, während dessen spalterische Hetzreden oft nicht hinreichend ernst genommen würden; auf der anderen Seite sei es den Demokraten nicht gelungen, mit ihren Warnungen die Bevölkerung zu erreichen. Trotz der Bedrohung sah Celina die amerikanische Demokratie noch nicht als verloren an, da es in den Bundesstaaten und in der starken Zivilgesellschaft noch Gegengewichte gäbe, die den Spielraum Trumps zumindest teilweise eingrenzten. Eine weitere Reise hatte Kerstin Celina kürzlich in den Kosovo geführt. Im Zuge der Westbalkanerweiterung zählt dieses Land zu den EU-Beitrittskandidaten. Celina berichtete, dass sehr viele Kosovaren und Kosovarinnen fließend Deutsch sprechen und Deutschland kulturell und wirtschaftlich ein wichtiger Bezugspunkt sei. Sie rief dazu auf, die osteuropäischen Länder stärker in den Blick zu nehmen und empfahl sie auch als Reiseländer. Das Engagement der EU in den Balkanländern hängt auch damit zusammen, dass ansonsten Russland und China ihren Einfluss dort ausbauen würden. In der anschließenden Diskussion ging es vor allem um die Frage, was man tun könne, um in Deutschland eine noch stärkere Polarisierung der Gesellschaft zu vermeiden und den Zusammenhalt zu stärken. Ein gutes Beispiel dafür sei auf jeden Fall der Zusammenhalt des Volkaches Stadtrates, der sich als Reaktion auf den Drohbrief mit den angegriffenen Grünen Stadträten und mit dem Torbäck solidarisiert hat.