Nachbericht & Video zu Webinar „Gibt es Klimawandelgewinner?“

Am 5. Mai hatte den die GRÜNEN Unterfranken auf Anregung des Bezirkswahlkandidaten Stefan Memmel ein Webinar zum Thema „Gibt es Klimawandelgewinner“ veranstaltet. Gäste waren Dr. Britta Uhl und Dr. Mirco Wölfling, beides Biologen, die seit Jahrzehnten an der Veränderung der Insekten im Mittelmeerraum forschen und auch Ableitungen für Mainfranken präsentiert hatten.

Auf einem Klimadiagramm zeigten beide, dass sich am Mittelmeer heimische Tiere auch jetzt noch wohlfühlen. Die Temperaturen steigen allerdings stetig und dauern länger an. Durchschnittlich 1,5 Grad Celius Anstieg ist im Mediterranraum zu verzeichnen. Auch die reduzierte Niederschlagsmenge ist zu beobachten. Warme Temperaturen führen zu einer schnelleren Entwicklung, aber auch zu höherer Mortalität z. B. bei Raupen. Schmetterlinge können früher in den Sommerschlaf wechseln, aber eine Raupe im Fress-Stadium benötigt Futter, deshalb ist dieses Stadium ein sehr sensibles für die Tiere.

Erkenntnis brachte eine Studie mit Datenaufnahme von den Jahren 1997 bis 2021: Bei Sommer-, Frühlings- und Herbstarten war ein Klimawandeleffekt erwartbar. Dass man aber bei Temperaturen um die 24 Grad während der Lavalentwicklung schon 20 % weniger Arten (bei Sommerarten) erwarten musste, ist eine bedrohliche Beobachtung.

Die Referent*innen äußerten sich kritisch zum Begriff „Klimawandelgewinner“ – es gäbe keine Gewinner, sondern „arme Migranten“. Wir haben einen Verlust arktischer Arten zu befürchten, ebenso den Verlust kälteliebender Spezialisten. Dahingegen werden afrikanische Arten einwandern. Dies haben die Referent*innen von 1985 bis 2015 in Ravenna beobachtet. Bisher südliche Tiere sind jetzt in Deutschland heimisch, wie z. B. die Gottesanbeterin. Das Problem ist hier nicht der Klimawandel, sondern die Trockenheit.

Wichtige Forderungen der beiden an die Kommunalpolitik und die Landespolitik sind mehrjährige Blühstreifen, längerfristige Kleinhabitate, Ackerrandstreifen nicht zu mähen/umzubrechen. Generell sollten Heckenstrukturen gefördert und erhalten bleiben.  

Zwei wichtige Dokumente wurden noch erwähnt:

  1. Biodiversitätsschutz in zentraleuropäischen Wäldern PDF Bayerischer Wald
  2. Kommunale Instrumente gegen Schottergärten, von Kevin Färber

Das aufgenommene Video des Abends ist in der Wolke Unterfranken zu finden: