Paul Knoblach setzt bei den Bauern auf Dialog

„Miteinander reden“ – Seiner Maxime folgend hat sich der Schweinfurter Landtagsabgeordnete und Ökolandwirt Paul Knoblach einer lebendigen Diskussion mit Landwirten aus der Region gestellt. Eingeladen hatte der Bayerische Bauerverband (BBV) in die landwirtschaftliche Maschinenhalle des stellvertretenden BBV-Kreisobmann Matthias Schmittfull in Schleerieth.

Ergebnis: Die Bauern dankten Knoblach für seinen Einsatz, der mitursächlich für die Rücknahme eines Teils der von der Bundesregierung angekündigten Kürzungen war. Die Landwirte machten aber auch kein Hehl daraus, dass ihnen die Zugeständnisse nicht weit genug gehen.

Entgegen den ursprünglichen Ampel-Plänen wird die Befreiung von der Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge erhalten bleiben. Gleichwohl wird die Steuerbegünstigung für Agrardiesel zurückgefahren, das allerdings schrittweise: In diesem Jahr um 40 Prozent, 2025 und 2026 sollen dann Verringerungen um je 30 Prozent bis zur kompletten Abschaffung folgen.

Gastgeber Schmittfull rechnete vor, dass wegfallende Begünstigungen beim Diesel für seinen Betrieb mit rund 125 Hektar reinen Ackerbau einen Verzicht auf rund 10.000 Euro in drei Jahren bzw. ein Viertel der bisherigen Einnahmen weniger bedeuten. Auch weitere Landwirte rechneten ihre Verluste vor. Ihre und die Forderung von BBV-Geschäftsführer Klaus Pieroth: Die Streichungspläne müssen komplett vom Tisch. Sollte das nicht geschehen, seien weitere Protestaktionen unumgänglich.

Knoblach wiederholte seine bereits öffentlich geäußerte Meinung, sprach von einem Kompromiss, „den ich für richtig halte“. Wenngleich er die nach dem Heizungsgesetz erneut missglückte Kommunikation mit deutlichen Worten kritisierte. Nach intensiven Kontakten zu seinen grünen Landtagskolleginnen und -kollegen habe er erreicht, dass die Grüne Landtagsfraktion in einem Brief an die Berliner Koalition interveniert habe. Offensichtlich mit Erfolg. In Kontakt war Knoblach auch mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, dessen wiederbelebte Idee einer Tierwohlabgabe Landwirten finanziell helfe und ihm als Tierwohlsprecher der Landtagsfraktion nur Recht sei.

Mit der Abgabe ist ein Aufpreis auf tierische Produkte gemeint, aus dessen Einnahmen Landwirte beim Umbau ihrer Ställe zum Wohl der Tiere unterstützt werden könnten. Das heißt: Verbraucherinnen und Verbraucher würden beispielsweise für Fleisch geringfügig mehr bezahlen, um die Landwirtschaft zu stärken.

Als großen Fehler bezeichnete der Biolandwirt aus Garstadt in diesem Zusammenhang einmal mehr, dass vor Jahren der Weg hin zu pflanzenbasierten Treibstoffen verlassen wurde. Sie eigneten sich sehr gut als selbst und regional erzeugter Treibstoff und stünden viel früher als elektrisch betriebene Traktoren zur Verfügung. Widerspruch gab es in Schleerieth dazu nicht.

Auch beim letzten großen Thema herrschte in der größtenteils sachlichen Diskussion weitgehende Einigkeit: Der Druck auf die Bauern durch die Überregulierung und den überbordenden Bürokratismus muss aufhören.