Kerstin Celina zum Trinkwasserschutz bei „Jetzt red i“

Zum verbesserten Trinkwasserschutz steht das Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ zur Erweiterung von 7 auf über 66 Quadratkilometer an. Es wäre damit Bayerns zweitgrößtes Wasserschutzgebiet. Trotzdem möchte die Firma Knauf Bayerns größtes Gipsbergwerk am Standort Altertheim errichten unmittelbar unter dem erweiterten Wasserschutzgebiet und damit unter den wichtigsten wasserführenden Schichten. Das birgt Gefahren für die Trinkwasserversorgung der gesamten Region, denn aus dem Einzugsgebiet der Zeller Quellen werden etwa 80.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Wie hoch diese Gefahren sind, ist umstritten. Während das Gutachten, das die Firma Knauf zur Genehmigung einreicht hat, die Gefahren für die Trinkwasserversorgung als sehr gering einstuft (ca. ein Prozent), beurteilt die die Trinkwasserversorgung (TWV) in Würzburg die Risiken gänzlich anders: Die TWV geht von einem Trinkwasserverlust von bis zu 13% aus. Hinzu kommt, dass infolge der Klimaerhitzung bereits über 10 Prozent weniger Wasser bei den Zeller Quellen ankommen und mit weiter sinkenden Grundwasserpegeln aufgrund von Hitze und Trockenheit zu rechnen sein wird. Sowohl der Bund Naturschutz, als auch weitere Gemeinden, wie zum Beispiel Waldbrunn, haben daher bereits angekündigt, gegen eine mögliche Genehmigung des Bergwerks zu klagen.

Es ist klar, wir befinden uns hier an einem Hotspot des Klimawandels, und die Zeller Quellen liefern täglich Trinkwasser für mehr als 60.000 Menschen, sowie über Brunnen für weitere über 18.000 Menschen. Jeder Tropfen Wasser, der in das darunterliegende Gipskraftwerk sickert, oder nicht in den Brunnen und Quellen ankommt, weil das Wasser wegen des riesigen Gipsbergwerks die Fließrichtung ändert, wird uns in Zukunft bei der Versorgung mit Trinkwasser schmerzlich fehlen. Wir haben hier, in diesem trockenen Unterfranken, keine Alternative zu dieser Quelle! Als Landtagsabgeordnete aus der Stadt und dem Landkreis Würzburg haben wir, Patrick Friedl und Kerstin Celina, zahlreiche Anfragen rund um die Themen „Wasserschutzgebiet“, „Gipsbergwerk “ und „Deponie “ gestellt und kommentieren das regelmäßig in der Presse. Wir sind der festen Überzeugung: Ein Trinkwasser- und Gesundheitsschutz in einem der wichtigsten Wasserschutzgebiete Bayerns geht nicht zusammen mit einem unterirdischen Gipsbergwerk und weiteren Deponien!

Während das Verfahren zur Ausweisung des Wasserschutzgebietes noch läuft, ebenso wie der Antrag auf Genehmigung des Gipsbergwerkes, lohnt sich ein Blick auf gerichtliche Hinweise zum Wasserschutz: der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat in einem Beschluss am 31. Januar 2024 zum Verfahren zur Genehmigung einer Deponie in just diesem geplanten Wasserschutzgebiet, dass der Trinkwasserschutz und Gesundheitsschutz der Bevölkerung gewährleistet sein muss und keiner Abwägung zugänglich ist. Eine Abwägung zwischen Trinkwasserschutz und anderen Zielen, wie z.B. dem Abbau heimischer Rohstoffe oder der Schaffung von Arbeitsplätzen darf es so nicht geben. Vielmehr muss gesichert sein, dass auch nur eine entfernte Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung der Trinkwasserversorgung ausgeschlossen sein muss. Daher schließt das mögliche Risiko einer Havarie mit unkalkulierbaren Folgen für den Trinkwasserschutz nach unserer Überzeugung einen Genehmigung eines Gipsabbaus unter den wasserführenden Schichten im Wasserschutzgebiet aus. Das stimmt in der Ausrichtung mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2021 zum notwendigen Klimaschutz, in dem das Verfassungsgericht angemahnt hat, dass wir mit unseren Lebensgrundlagen und Ressourcen so umgehen müssen, dass den nachfolgenden Generationen noch eine Möglichkeit bleibt, ihr Leben selbst zu gestalten.

Mit „Jetzt red i“ hat der Bayerische Rundfunk das Thema aufgegriffen und eine Sendung dazu in Höchberg im Landkreis Würzburg gemacht. Kerstin Celina vertrat in dieser unsere gemeinsamen Positionen, während der Staatssekretär Tobias Gotthard (Freie Wähler) jeweils nur auf das laufende Verfahren hinwies und um Vertrauen in das vorliegende Gutachten warb. Viele aktive Grüne und Bündnispartner*innen waren in der Halle vor Ort, darunter Stadträtin und Bezirksvorsitzende Simone Artz, unsere Ex-Bundestagskandidatin Jessica Hecht, unser OB-Kandidat Martin Heilig, Kreisrät*innen und Grüne aus diversen Ortsverbänden. Mit dieser Sendung hat ein komplexes, eigentlich regionales Thema, an überregionaler Bekanntheit gewonnen und das Thema Trinkwasserschutz endlich in den Vordergrund gestellt! Wir empfehlen Euch, die Sendung in der Mediathek anzuschauen – und vielleicht habt Ihr ja Ideen zu eigenen regionalen Themen, die Ihr bei „Jetzt red i“ vorschlagen könntet?

Hier der Link zur Sendung:
https://www.ardmediathek.de/video/jetzt-red-i/streit-um-geplantes-gips-bergwerk-gefahr-fuer-wuerzburgs-trinkwasser/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdC9GMjAyNFdPMDE2Mjk1QTA


und hier ein Link zur Berichterstattung über die Sendung in der Mainpost:
https://www.mainpost.de/wuerzburg/landkreiswuerzburg/hoechberg-br-sendung-jetzt-red-i-zum-umstrittenen-knauf-bergwerk-wie-gross-ist-das-risiko-fuer-das-wuerzburger-trinkwasser-108949443