Katharina Schulze und Paul Knoblach zu Besuch bei den Winzern an der Mainschleife 29. Juli 202430. Juli 2024 Am terroir f an der Mainschleife erfuhren die beiden grünen MdL Paul Knoblach und Fraktionschefin Katharina Schulze von Winzern, Verbandsvertretern und den Bürgermeisterinnen der beiden Weinorte Nordheim und Sommerach, dass die Finanzierung der Weinbergsbewässerung längst nicht gesichert ist. Foto: Hannes Helferich Beim Besuch der Weinbaugebiete Nordheim und Sommerach durch den Schweinfurter Abgeordneten Paul Knoblach und der dazu von ihm eingeladenen Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze (beide Bündnis 90/Die Grünen) war die Bewässerung beherrschendes Thema. Den Abschluss der grünen Mainschleifentour bildete der Besuch des Projekts Vinaqua in Volkach. Das von Thorsten Glauber (Freie Wähler) geführte Umweltministerium hatte wegen der anhaltenden Trockenheit 2020 vier Pilotprojekte „zur nachhaltigen und umweltgerechten Bewässerung“ ausgewählt, darunter Nordheim/Sommerach. Zugesagt ist eine 50-Prozent-Förderung der damals geschätzten Kosten von 13,6 Millionen Euro. Mittlerweile sind die Kosten aber auf rund 18 Millionen Euro gestiegen, weshalb das Vorhaben im Moment nicht finanzbar ist, erklärten die zahlreich erschienenen Winzer, Verbandsvertreter und Bürgermeisterinnen Elisabeth Drescher/Sommerach und Sybille Säger/Nordheim. Vorangestellt war dem Besuch auf der Weininsel eine Darstellung der Planung am „terroir f“ in Nordheim und eine Präsentation der schon vorhandenen Tröpfchenbewässerung am Aussichtssturm Sommerach. Nordheim und Sommerach verfügen über 420 beziehungsweise 240 Hektar Rebflächen. Das Konzept sieht die Errichtung zweier Speicherseen vor, einer bei Sommerach nahe der bestehenden Wasserentnahmestelle, der zweite auf dem Kreuzberg unterhalb des „terroir f“. Der jährliche Bewässerungsbedarf wird auf etwa 370.000 Kubikmeter geschätzt, großteils dem Main im Winter entnommen. Während es in Sommerach schon lange einen Wasser-Bodenverband gibt, ist ein solcher Verbund der Winzer aus Nordheim erst kürzlich gegründet worden. Zur Umsetzung ist ihr Zusammenschluss nötig. Knoblach und Schulze sagte die ihnen als Opposition im Landtag mögliche Unterstützung zu, weil „die langfristige Sicherstellung der Bewässerung der Weinberge nötig ist“, so Knoblach. „Die Klimakrise ist ja schon da und jede wissenschaftliche Erkenntnis sagt, dass es in den kommenden Jahren erstmal mehr wird“, sagte Schulze. Eine gesicherte Bewässerung sei laut Knoblach auch nötig, „um die Qualität und die Preise für den Wein zu halten“. Mit Blick auf die doch beachtliche Finanzlücke nannten Schulze wie Knoblach „die Schuldenbremse hinderlich“. Schulze wörtlich: „Wir können uns nicht kaputtsparen“. Über Fotovoltaik im Weinberg nachzudenken, regte Knoblach zur Reduzierung der Stromkosten für die notwendigen Pumpwerke an. Notiert haben sich beiden Parlamentarier das Problem der bisher ausschließlich ehrenamtlichen Projektarbeit. Auf der Wunschliste der Winzer steht deshalb der Einsatz eines mit Fördergeldern bezahlten Kümmerers. Knoblach wusste, dass am Weinbau außerdem der Tourismus hängt, es sich beim Projekt also um eine gesellschaftliche Aufgabe handele. Für die Weinbaubetriebe wiederum gelte: Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen. Das heißt, so Knoblach: „Mit der Förderung sind auch Verpflichtungen zur ganzjährigen und ganzflächigen Begrünung mit insektenfreundlichen Saatmischungen und zum Herbizidverzicht einzugehen. So bleibt der Humus an den Rebhängen, die Böden sind besser befahrbar und es summt und brummt wieder in den Fränkischen Weinbergen“. Wegen der „Herkunft des Wassers beim Projekt“ hielt der Biolandwirt mit seinem „Fremdeln“ erneut nicht hinterm Berg. „Wie lange sind wir in Winterzeiten angesichts des fortschreitenden Klimawandels in der Lage dazu, dem Main Wasser zu entnehmen?“, fragte er und gab auch gleich die Antwort: „Im Extrem-Trockenjahr 2018 wäre das überhaupt nicht möglich gewesen“. Er favorisiert aus Nachhaltigkeitsgründen weiterhin die vom Projekt Vin Aqua in Volkach praktizierte Bewässerung bevorzugt mit Regenwasser. Es sei insofern nötig, „Wasserspeicher, in denen Oberflächenwasser gesammelt wird, besser zu fördern“. Nach den Weinbaugebieten Nordheim und Sommerach stand eine Stippvisite des „Vorzeigeprojekts in Volkach“ auf dem Programm.