Grün packt an: Kerstin Celina und Patrick Friedl in Aktion

Pfleger*innen, Sozialarbeiter*innen, Erzieher*innen und Hebammen tragen enorm hohe Verantwortung und sind das Rückgrat unserer Gesellschaft: Ob in der Kita, bei der Pflege von Eltern und Großeltern, der Betreuung und Förderung von Menschen mit Behinderungen, Beratung in Notlagen, Streetwork oder Hilfen zur Erziehung in schwierigen Familienphasen: Soziale Berufe sind unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt in Bayern und letztlich das Funktionieren unserer Gesellschaft. Zudem ist kein Geheimnis, dass vor allem Frauen in Sozialen Berufen arbeiten (über 75 Prozent laut Deutscher Frauenrat) und das dieser “Dienst am Menschen” überwiegend schlechter bezahlt ist als der Dienst an Maschinen oder am Computer. Die Grünen wollen das ändern.

Unter dem Motto „Grün packt an“ packen die Abgeordneten in ihren Regionen in sozialen Berufen mit an: Beim Alten- und Pflegeheim, bei der Drogenhilfe, bei der Physiotherapie, bei der Sozialstation, im Kindergarten oder Jugendhilfezentrum. 

Kerstin Celina als Persönliche Assistentin in der Inklusion tätig

„Ich habe mich dafür entschieden, als persönliche Assistentin tätig zu werden, um einen Menschen mit Behinderung im inklusiven Alltag zu unterstützen. In diesem Bereich gibt es für Fachkräfte ebenso wie für Studenten und Studentinnen im Nebenjob Möglichkeiten, einen Menschen mit Behinderung zu unterstützen und gemeinsam schönes zu erleben, und ich möchte dazu beitragen, das bekannter zu machen“ sagt die Landtagsabgeordnete aus Kürnach, Kerstin Celina. 

Kerstin Celina begleitete einen Tag lang Victoria Vogt, eine junge Würzburgerin, die in ihrem Alltag von insgesamt 12 Assistent*innen mit sehr unterschiedliche Stunden- und Einsatzzeiten unterstützt wird, die sie aus ihrem persönlichen Budget bezahlt. „Dies zu verwalten ist ein sehr großer Aufwand, z.B. für die Lohnbuchhaltung“, sagt Victorias Vater, Wolfgang Vogt, und weist darauf hin, dass das viele sich nicht zutrauen, die Arbeitgeberaufgaben zusätzlich zu übernehmen. „Inklusionsmöglichkeiten werden nicht ausgeschöpft, obwohl das persönliche Budget im Prinzip die Möglichkeit dazu bietet, dass Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben können. Aber um das umzusetzen, braucht man fachkundige Hilfe.“

Victoria Vogt hat es geschafft: sie lebt in einer ganz normalen Wohngemeinschaft in Würzburg, ihre Mitbewohner*innen hat sie sich selbst ausgesucht und sie teilen sich nicht nur die Wohnung, sondern sitzen auch in ihrer Freizeit zusammen im Wohnzimmer beim Aquarium oder unternehmen etwas. Die Mitbewohner*innen übernehmen auch die Nachtdienste und springen in Notfällen auch zu anderen Zeiten mal ein, werden im Gegenzug für die Assistenzleistungen bezahlt und leben mietfrei in der Wohnung. „Ein Beispiel für funktionierende Inklusion!“ so Celina.

Während des Tages mit Victoria Vogt eröffnen sich der Abgeordneten Einblicke in die vielfältige Arbeit von Lisa Schopf und Christoph Götz, die die junge Frau als persönliche Assistenten unterstützen. „Zusätzlich zu den fest eingeteilten Assistenzschichten kommen auch das ganz normale Miteinanderleben. Und für beides gilt gelichermaßen: Es geht nicht nur darum Assistenz zu leisten, wo es notwendig ist, sondern es geht darum, mit Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung eingeschränkt sind, gemeinsam ihren Alltag zu gestalten, zusammen schöne Erlebnisse zu haben: Ganz banal in der Herbstsonne spazieren zu gehen und Crêpes am Marktstand zu essen.“ fasst Celina das besondere Verhältnis zusammen. 

„Mich hat Vicky sehr beeindruckt, mit ihrer Fröhlichkeit, ihrem Willen zu laufen und ihrer Offenheit, mit mir ihr Leben zu teilen. Die Arbeit ihrer Assistentinnen und Assistenten ermöglicht ihr ein wichtiges Stück Teilhabe an der Gesellschaft.“ lautet am Abend das Resumée der Abgeordneten, die andere Menschen ermutigen möchte, sich bei Interesse als Assistenzkraft bei örtlichen Beratungsstellen zu melden.

Patrick Friedl bei der Bahnhofsmission Würzburg tätig

Der Würzburger Landtagsabgeordnete Patrick Friedl hat bei einem Praktikumstag die Bahnhofsmission in Würzburg unterstützt und tatkräftig im Team um Johanna Anken und Michael Lindner-Jung mitgeholfen. Auf dem Plan standen unter anderem die Essensvorbereitung und die Essensausgabe für Gäste, sowie die Gesprächsführung, Beratung und Unterstützung von Hilfesuchenden.

Patrick Friedl: „Die Bahnhofsmission ist für Menschen in schwierigen Lebenssituationen eine enorm wichtige Anlaufstelle, um Kontakt und Hilfestellung zu erhalten. Die Türen sind immer offen und das Angebot niederschwellig.“

Das Angebot der Bahnhofsmission umfasst vor allem drei Bereiche: Übernachtungsmöglichkeiten für schutz- und hilfsbedürftige Frauen, Essensangebote für täglich bis zu 200 Menschen sowie die Bereitstellung eines sozialen Raums für Gespräche, Hilfe und Beratungen. Die Bahnhofsmission steht Bedürftigen, Ortsfremden oder am Würzburger Hauptbahnhof „gestrandeten“ Menschen rund um die Uhr und sieben Tage die Woche zur Seite. Sie hilft ohne Anmeldung, ohne Bedingungen und jederzeit unentgeltlich. Sie ist zu einem Gut-Teil durch Spenden finanziert. Friedl: „Mich hat die Arbeit der rund 60 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Bahnhofsmission sehr beeindruckt. Sie leisten dort einen unschätzbaren Beitrag, zeigen großes Engagement und eine den Menschen zugwandte Haltung. Die Bahnhofsmission ist ein offener Ort für Menschen mit verschiedenen Belastungen. Im Vordergrund der Arbeit steht dabei immer die respektvolle Beziehung und Unterstützung derer, die sonst oft am Rande der Gesellschaft stehen. Ich bin sehr dankbar für diesen intensiven Tag und die wertvollen Gespräche und Erfahrungen.“