Frauennetzwerk für Main-Spessart gegründet

Ingenieurin, Mechanikerin, Kiosk-Besitzerin, Hebamme, Lehrerin – die Berufe der Frauen, die zum Auftakt-Treffen des Frauennetzwerkes MSP am Weltfrauentag in Karlstadt zusammenkamen, waren breit gefächert. Gemeinsam möchten sie sich für Frauen einsetzen. 

„Blumen am Weltfrauentag zu bekommen“, so Kathrin Hartmann, „ist nicht mehr als eine gut gemeinte symbolische Geste.“ Eigentlich wolle man als Frau diesen Tag gar nicht brauchen, ergänzt Verena Frey. Zwar gäbe es bereits Zusammenschlüsse, wie die Landfrauen oder kirchliche Gruppen, doch diese seien oft isoliert. „Wir brauchen eine bessere Vernetzung von Frauen in Main-Spessart“, fordern die Politikerinnen der Grünen MSP am Gründungsabend für das Frauennetzwerk Main-Spessart. 

Nach einer Vorstellungsrunde wurden daher die Wünsche und Anregungen der rund 30 Teilnehmerinnen auf Kärtchen gesammelt und gemeinsam besprochen. Von Altersvorsorge über die Organisation von themenorientierten Workshops und kulturellen Veranstaltungen bis zur Unterstützung Alleinerziehender war vieles vertreten. Einige Teilnehmerinnen hatten den Wunsch, Männer besser über die strukturellen Probleme des patriarchischen Systems zu informieren. Denn nicht nur Frauen werden von Regelungen, Gegebenheiten und Gesetzen benachteiligt. Genau wie Frauen, spürten Männer die sie selbst einschränkenden Strukturen meist erst mit der Geburt ihres Kindes oder wenn die Eltern pflegebedürftig werden. Viele der anwesenden Frauen bestätigten, dass ihre Männer sich als Feministen bezeichnen. Doch auch mit der paritätischen Verteilung von Care-Arbeit und Mental Load sei es noch nicht getan. Man müsse vielmehr Männern klar machen, dass die Gleichstellung in der Gesellschaft nicht alleinige Aufgabe der Frauen ist. Frey fordert, dass Männer sich selbst mehr in die Pflicht nehmen müssen. „Jeder Mann muss sich überlegen, wie er aktiv unterstützen kann beim Kampf für Geschlechtergerechtigkeit.“

Neben den genannten Punkten ist den Frauen auch wichtig, dass das neue parteiunabhängige Netzwerk als demokratieschützende Maßnahme gegen rechtsextreme Positionen und ein überholtes Frauenbild fungiert. „Frauen gegen Rechtsextremismus“ wird auch das Hauptthema des nächsten Treffens am 3. Mai um 18 Uhr im Hotel Eisenbahn (Karlstadt) sein. Wer mitmachen möchte (gerne mit Kindern, um auch Alleinerziehenden eine Teilnahme zu ermöglichen): Anmeldungen unter frauenmsp@gmx.de