Eine Reise voller Eindrücke: Mit dem Haushaltsausschuss in Albanien und Kosovo 30. November 202430. November 2024 Landtagsabgeordnete Kerstin Celina berichtet für unseren Newsletter von ihrer Reise nach Albanien und Kosovo: „Als Mitglied des Haushaltsausschusses des Bayerischen Landtags hatte ich die Gelegenheit, an einer Reise nach Albanien und den Kosovo teilzunehmen. Albanien und der Kosovo sind zwei Länder mit enger Verbindung zu Deutschland, mit viel Begeisterung für die EU und mit großem Potenzial für die Zukunft. In Gjader, Albanien steht das umstrittene italienische Aufnahmezentrum. Noch sind keine geflüchteten Menschen vor Ort, weil diese auf Anweisung italienischer Gerichte wieder zurückgebracht werden mussten nach Italien, um dort die Prüfung des Asylanspruchs durchzuführen. Hier sollen bis zu 880 Asylbewerber eingesperrt werden – ein Verlassen des Geländes ist den geflüchteten Menschen nicht erlaubt – , mittelfristig könnte die Aufnahmekapazität auf bis zu 3000 Menschen erweitert werden. Ein weiterer Trakt für bis zu 144 „Rückzuführende“ und ein Gefängnistrakt für bis zu 20 Menschen sind ebenfalls auf dem Gelände. Absolut trostlos und deprimierend. Kleine Viererzimmer mit zwei Stockbetten. Für die Italiener*innen, die im leeren Aufnahmelager arbeiten, ist aber klar, dass der „Erfolg“ dieses Lagers schon mal in der Abschreckung liege, schließlich seien die Zahlen an über das Meer geflüchteten Menschen aktuell relativ niedrig. Und außerdem wäre der Standard hier höher als in Italien, schließlich sei alles neu hier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Konzept funktionieren wird. Ich erwarte mehr Traumatisierungen, mehr Suizide, und Gewalt in diesem Lager, in dem nicht mal ein Basketballkorb an einer Wand hängt, in dem man nichts sieht außer graue, hohe Wände und den Himmel darüber. Aktuell ist der italienische Plan, gesunde Erwachsene aus sicheren Herkunftsstaaten, also außerhalb Europas nur Ghana und den Senegal. Bislang ist das Lager deshalb leer, ob das so bleibt, wird man sehen. Zu den positiven Aspekten dieser Landtagsreise: Die europäische Zusammenarbeit mit Albanien und Kosovo wird zunehmend intensiver, ebenso wie mit den anderen Balkan-Ländern. Obwohl die Spannungen insbesondere zwischen Kosovo und Serbien nach wie vor sehr groß sind, und obwohl die Unabhängigkeit des Kosovo noch nicht von allen europäischen Staaten anerkannt ist, wurde bei allen Gesprächen der starke Wille des Landes, Teil der europäischen Familie zu werden, deutlich. Diese Entschlossenheit hat mich nachhaltig beeindruckt. Dazu kommt: Im Kosovo sprechen sehr viele Menschen fließend Deutsch, da sie im Kosovokrieg 1998/99 nach Deutschland kamen und dort in den Schulen Deutsch lernten. Die deutsche Sprache ist dort so präsent, dass die telefonischen Beratungsstellen vieler deutscher Firmen im Kosovo sitzen und niemand merkt, dass er in Prishtina, und nicht in Düsseldorf anruft. Dazu Tourismus, z.B. sehr erfolgreiche länderübergreifende Projekte wie den beliebten „Peaks of the Balkan“ Trail, der im Grenzgebiet vom Kosovo, Albanien und Montenegro verläuft und der übrigens auch mit Geldern aus deutscher Entwicklungszusammenarbeit gebaut wurde. Aber auch Agrotourismus, Kultur, Strand, die Bedeutung des Tourismus wächst rasend schnell. Darüber hinaus werden hier z.B. jungen Menschen an der Aldent Universität und der Heimerer Berufsakademie, die medizinische Fachkräfte und Pflegekräfte für den deutschsprachigen/ europäischen Arbeitsmarkt auf sehr hohem Niveau ausbilden. Wir werden in Zukunft sicher noch viel intensiver mit den Balkan-Ländern zusammenarbeiten, wir sollten die Chance nutzen, sie fest an Europa zu binden, und wer mehr wissen will, kann sich gerne an mich wenden. Hier einige Impressionen von der Reise: Aus dem italienischen Aufnahmelager, aus dem Parlamentsgebäuden in Tirana und Kosovo und es gilt: Mutter Theresa ist überall …